06.01.2023
Die bislang größte Klimaschutzmaßnahme der Stadt Versmold konnte zum Jahresende in Betrieb genommen werden. Die Stadt Versmold nutzt ab sofort die Abwärme der Versmolder Firma Helmut Brüninghaus GmbH & Co. KG, die im Produktionsprozess der Lackieranlage entsteht, um einen Teil ihrer Gebäude zu beheizen.
Die bislang größte Klimaschutzmaßnahme der Stadt Versmold konnte zum Jahresende in Betrieb genommen werden. Die Stadt Versmold nutzt ab sofort die Abwärme der Versmolder Firma Helmut Brüninghaus GmbH & Co. KG, die im Produktionsprozess der Lackieranlage entsteht, um einen Teil ihrer Gebäude zu beheizen.
„Wir sind begeistert und sehr dankbar für die Kooperation“, freut sich Bürgermeister Michael Meyer-Hermann. „Damit leisten wir einen wichtigen und vorbildlichen Beitrag zum Klimaschutz in unserer Stadt“, macht er deutlich. Die Firma Brüninghaus übernimmt dabei über einen Wärmecontracting die Investitionskosten und den laufenden Betrieb, um die Nutzung der Abwärme zu ermöglichen.
Aber was genau bedeutet es und wie funktioniert das Prinzip? Im Produktionsprozess der Lackierstraße entsteht derzeit eine große Menge an Abwärme durch die Trocknungsanlagen. Die Wärme, die bisher ungehindert über den Schornstein in die Atmosphäre gelangte, wird nun mittels eines Wärmetauschers dazu genutzt, Wasser auf bis zu 90 Grad zu erhitzen und wird in den Pufferspeicher am Kunstrasenplatz gepumpt. Von dort aus wird dann das Übergangswohnheim am Brüggenkamp versorgt. Der zweite Pufferspeicher neben dem Pelletsilo an der Sporthalle am Schulzentrum ist mittels Fernwärmeleitung ebenfalls daran angeschlossen. Aus diesem Pufferspeicher wird dann der gesamte Komplex an der Schulstraße mit zwei großen Turnhallen, und städtischer Aula, das Feuerwehrhaus Versmold und das Jugendzentrum beheizt. Sollte die Wärmemenge vom Abgaswärmetauscher nicht ausreichen wird der, aus der direkten Wärmversorgung vom Schulzentrum ausgekoppelte, Pelletkessel mit hinzugeschaltet und liefert den Anteil an sog. „Erneuerbarer Energie“ in dem Fernwärmenetz.
„Die alten Heizungen bleiben in den Gebäuden bestehen und können bei Bedarf zugeschaltet werden“, erklärt Fachbereichsleiter Carsten Wehmöller. Die vier Objekte haben pro Jahr einen Verbrach von insgesamt rund 2 Millionen kW/h Wärme.
„Durch die Abgaswärmenutzung können etwa 860.000 kW/h pro Jahr ersetzt werden. Weitere bis zu 1.100.000 kW/h pro Jahr liefert der Pelletkessel, den Rest produziert das Blockheizkraftwerk, welches zugleich auch Strom produziert und die verbleibenden Kesselanlagen. beschreibt Olaf Hummel, der die technische Umsetzung von Seiten der Stadtverwaltung begleitet.
Mit diesem Klimaschutzprojekt können ungefähr 230 Tonnen CO2 je Jahr eingespart werden. Das sind fast 20% der Gesamtemissionen aller städtischen Liegenschaften. Damit hätte die Stadt Versmold das Klimaziel der Bundesregierung für das Jahr 2030, die CO2 Emissionen um 65 % zum Basisjahr 1990 zu vermindern, aufgrund das Datenbasis vom Energiebericht 2019 mit 62% Minderung fast erreicht.
Wenn sich im Laufe des Betriebs herausstellt, dass noch mehr geliefert wird als bisher eingeplant, so kann auch ein zusätzliches Gebäude wie das Rathaus angeschlossen werden. Ein Reserveanschluss ist bereits vorgesehen.
Das ganze System wurde bereits so geplant und ausgelegt, dass die Stadt Versmold, selbst bei einem evtl. Wegfall der Abwärme durch einen technologischen Fortschritt, das Fernwärmenetz weiter nutzen kann.
Finanziell wurde das Projekt durch die KfW-Programme Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und Energieeffizient in der Wirtschaft (EEW) unterstützt.
Der für das wegweisende Klimaschutzprojekt zwischen Wirtschaft und Verwaltung verantwortliche Fachbereichsleiter Carsten Wehmöller bedankt sich insbesondere bei den beiden Geschäftsführern Robert Fortmeier und Edward Ros für die gute Zusammenarbeit und den damit verbundenen hohen Beitrag für den Klimaschutz.
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