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Jüdisches Leben in Dobczyce und Versmold

02.02.2024

Stadtarchivar Dr. Rolf Westheider und Burkhard Hoeltzenbein mit dem Mahnmal im Hintergrund

Gemeinsam richteten der Journalist Burkhard Hoeltzenbein und Stadtarchivar Rolf Westheider im vergangenen Jahr am 10. November den Blick auch auf die Partnerstadt Dobczyce in Südpolen.

Nach der Begrüßung am Erinnerungszeichen vor dem Rathaus durch die stellvertretende Bürgermeisterin Elke Prange führte der jährlich wiederkehrende Gedenkrundgang entlang der bislang verlegten Stolpersteine wie üblich zum Haus der ehemaligen Synagoge in der Mittelstraße, wo ein Gebet des früheren Bielefelder Rabbiners Dr. Felix Coblenz aus dem Jahr 1905 verlesen wurde. Ca. 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Rundgangs fanden sich im Anschluss im Rathaus zum Vortrag von Hoeltzenbein und Westheider ein.

In Dobczyce lebten wie in vielen Städten und Gemeinden Polens bis zur Okkupation der Deutschen im Jahr 1939 mehrere hundert Menschen jüdischen Glaubens gesellschaftlich friedlich und wirtschaftlich gedeihlich zusammen. Wie zuvor auch in Versmold, ehe der von den Nationalsozialisten geschürte Hass gegen die jüdische Minderheit auch hier zu Vertreibung, Deportation und Ermordung führte.

Den Blick auf jüdisches Leben in Dobczyce hat ein Buch der dort lebenden Autorin und Historikerin Elzbieta Polonczyk-Moskal geöffnet. Es erschien 2020 mit dem Titel „Kerzen wurden ausgeblasen durch den Krieg“ und ist ein detailliertes, packendes Zeitdokument, das den zu großen Teilen in der Shoa vernichteten jüdischen Mitbewohnerinnen und -bewohnern des Ortes ein Denkmal setzt. Nur wenige konnten dem fünf Jahre währenden Terror der Nazi-Besatzer entkommen.
Polonczyk-Moskal beschreibt Lebensgeschichten der dort lebenden Juden von den 1880ern bis in die 1930er Jahre, beleuchtet deren Herkünfte und Berufe, ihre Verbindungen zum und Stellungen im öffentlichen Leben des ländlich geprägten Dobczyce. Ein Miteinander, das auch die viel kleinere jüdische Gemeinde in Versmold, die nur etwa 50 Menschen in sechs Familien und gerade mal 0,6 Prozent der Bevölkerung ausmachte, innerhalb der protestantisch geprägten Gesellschaft der damaligen Kleinstadt selbstverständlich lebte.
Genau dieses alltägliche Zusammenleben in beiden seit 1994 eng verbundenen Partnerstädten rückten Hoeltzenbein und Westheider am Gedenktag in den Vordergrund. Historische Fotos vermittelten ein anschauliches Bild vom jüdischen Leben in Dobczyce. Die Botschaft lautete: „Sowohl in Dobczyce als auch in Versmold war eine Normalität, ein friedliches und gedeihliches Miteinander der jüdischen Minderheit und der christlichen Mehrheit möglich.“ Nicht nur quantitativ spielten die Juden in Dobczyce jedoch eine viel größere Rolle. So stellten sie Rechtsanwälte, Ärzte und Handwerker, ohne die die kleinstädtische Gesellschaft nicht hätte funktionieren können. Nur wenigen von Ihnen gelang die Emigration in die USA, die allermeisten von Ihnen wurden im nur 100 Kilometer entfernten Auschwitz ermordet.
Die bislang unbekannte Seite der Geschichte von Versmolds Partnerstadt bekam großen Zuspruch und veranlasste die Referenten zu der Ankündigung, ihren Vortrag noch zu erweitern.

Zum Vortrag „Jüdisches Leben in Dobczyce und Versmold – wie Nachbarn zu Verfolgten wurden“ lädt der der Freundeskreis für die Städtepartnerschaft Dobczyce – Versmold jetzt ein. Er soll stattfinden am Donnerstag, 7. März 2024, um 19.30 Uhr im Forum der Sekundarschule Versmold, Schützenstraße 4. Der Eintritt ist frei.

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Münsterstraße 16
33775 Versmold
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Telefax 0 54 23 / 9 54 - 115
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